Prof. Dr. Linus Pauling ist der untrennbar damit verbundene Name.
Weil ich viel zu oft gefragt werde: was ist das?
Ist natürliches Vitamin C besser als künstliches?
Ist synthetisches Vitamin C schädlich?
Was muss ich noch beachten?
Vitamin C ist Ascorbinsäure – nicht mehr und nicht weniger. Dabei wird leider nicht unterschieden, ob in oxidierter oder reduzierter Form.
Ascorbinsäure hat 4 Spiegelbildformen: L,L-Ascorbinsäure, L,D-, D,L- und D,D-Form. Das ist ähnlich wie mit rechten (D, lat. für dexter, rechts) und linken (L, lat. laevus für links) Händen; Ascorbinsäure hat 2 Paar davon. (Die in wikipedia.de verwendete Nomenklatur ist die R-,S-Nomenklatur. S würde hier L entsprechen; D dem R.)
Das bedeutet auch, dass die L-Ascorbinsäure eigentlich die natürlich vorkommende L-,L-Ascorbinsäure ist.
Vitamin C ist in mehrfacher Hinsicht ein besonderes Molekül.
Anhand von Strukturanalysen und später theoretischen Berechnungen konnte übereinstimmend gezeigt werden, dass diese Formen sich nicht sehr unterscheiden. Man hat über die Jahre sogar positive Effekte für die D-,D-Form feststellen können.
Heute wird Ascorbinsäure nicht mehr (nur) technisch (aus Glucose, also Zucker) hergestellt, sondern auch mikrobiell.
Bei der technischen Reichstein-Synthese fällt die Substanz als Mixtur verschiedener rechter und linker ‚Hände‘ an.
Neue mikrobiologische Verfahren verwenden Bakterien, die natürlich sind, aber auch gentechnisch verändert sein können. Letzteres muss aber in Deutschland/der EU gekennzeichnet sein.
Hier ist also auf GMO-freie Herstellung zu achten sowie mikrobiologische und chemische Sauberkeit. Der mikrobielle Herstellungsprozess liefert L-L-Ascorbinsäure, also die Form, die unser Körper auch braucht.
Technisch hergestelltes Vitamin C hat Linus Pauling scheinbar nicht geschadet, denn er wurde bei bis zuletzt guter Gesundheit 93 Jahre alt (hier wurde die Realität auch verzerrt – darüber weiß man aber, wenn man seine Bücher gelesen hat. Er ist NICHT an Prostatakrebs verstorben (3).).
Also auch die anderen spiegelbildisomeren Formen schaden uns NICHT.
Der oft kolportierte Unterschied zwischen ’natürlichem‘ und ’synthetischen‘ Vitamin C gründet sich auf die synthetisch hergestellte bzw. in der Natur vorhandene Form. Nur: das ist doch beides L,L-Ascorbinsäure, oder?
Der wichtige Unterschied liegt in der Synergie mit Flavonoiden, also Abkömmlingen von Vitamin B2 (Riboflavin). Das sind gelbe bis rote Farbstoffe, die in Pflanzen vorkommen.
Diese sekundären Pflanzenstoffe, wie sie auch in OPC bzw. Aronia enthalten sind, verstärken die Wirkung von Vitamin C, weil sie verbrauchtes Vit. C wieder reduzieren und damit den ‚Elektronenakku‘ wieder aufladen können.
Riboflavine sind Vorstofen von FADH2, also Stoffen, die aktiv unsere Mitochondrien stärken, besonders konzentriert im ‚gelben Fleck‘ (der Augen bzw. Retina) oder auch dem Gelbkörper (weiblicher Zyklus) eine große Rolle spielen.
(An dieser Stelle: Lutein und Riboflavin haben ganz unterschiedliche chemische Eigenschaften!)
Das gemeinsame Element ist eine Elektronenübertragung und ähnliches ORP (Oxidations-Reduktions-Potential). Das kann deswegen nicht so genau angegeben werden, weil es unterschiedliche Verbindungen ähnlicher Strukturen und damit auch Eigenschaften gibt und sowohl die reduzierte wie auch oxidierte Form ein Redoxpotential haben. Grundlagen dafür bilden zB. die Nernst’sche Gleichung). Hier können auch ‚Elektronenpuffer‘ entstehen.
Da die meisten Menschen Vitamin C mit B-Vitaminen (über Nahrung bzw. Nahrungsergänzungen) einnehmen, ergibt sich hier natürlicherweise schon eine Verstärkung. Diese Synergie ist auch mit dem bereits erwähnten OPC bekannt.
Zu verschiedenen ’natürlichen Formen‘ von Vitamin C: jede Pflanze hat ihren eigenen energetischen Abdruck, wird also das Vitamin C unterschiedlich aktivieren. Daher ist in vielen Nahrungsergänzungen die Wirkung etwas unterschiedlich (natürlich nicht messbar, aber doch mit gesundem Menschenverstand verständlich), weil die Zutaten etwas unterschiedlich sind. Damit werden auch potentiell weitere Synergien geschaffen.
Ein Beispiel: Ascorbigen A und B in Kohl (sozusagen eine Vorstufe oder gebundene Form von Vitamin C).
Wird dieser gekocht, entsteht Vitamin C und 3-Hydroxyindol, ein Amin mit entsprechendem Geruch, was man wahrnehmen und womit man die blähende Wirkung von Kohl erklären kann (1).
Auf dem Weg der Reaktionen des Ascorbinsäure-Moleküls zur Dehydroascorbinsäure liegt eine Zwischenform, die Pauling auch als ‚Ascorbinion‘ bezeichnet hat. Man könnte dahinter ein ’stabiles Radikal‘ vermuten – ähnlich wie im Artemisinin. Das erklärt die Wirkungen von Vitamin C, die dosisabhängig unterschiedlich sein können. In hohen Dosierungen kann Vitamin C eine pro-oxidative Wirkung haben. Auch Sauerstoff an sich ist ein Diradikal, das mit der Zwischenstufe Ascorbin-Ion reagieren kann. Derartige Verbindungen sind auch in der Chemie nicht ungewöhnlich.
Vitamin C als Ascorbinsäure ist sicher in Lebensmittelqualität E300, non-GMO und wenn es wirklich mikrobiologisch und chemisch sauber ist. Weil es eine körpereigene Substanz ist.
Unverträglichkeiten demgegenüber fußen auf Allergien und körperfremden Giften, können aber bei natürlichem Vitamin C auch auf Unverträglichkeiten gegenüber enthaltenen sekundären Pflanzenstoffen beruhen, die Pflanzen als ‚Fraßschutz‘ entwickelt haben, um sich für Feinden zu schützen. Genau diese Verbindungen haben sich jedoch auch als gesundheitsfördernd, immunsystemstärkend und vitaminunterstützend gezeigt.
Von der Chemie aus gesehen ist Vitamin C in Verbindung mit elektronenreichen sekundären Pflanzenstoffen ein synergetischer Radikalstabilisiere/Radikalfänger und hat damit eine andere Wirkung als reine Ascorbinsäure oder reines OPC oder polyphenolreiche/flavonoidreiche Naturstoffe.
Literatur (Auswahl)
1. Wikipedia-Eintrag zu Ascorbinsäure
2. Linus Pauling: Das Vitamin-Programm, Goldmann 1990.
3. Vitalstoff-Journal-Eintrag zu Vtamin C
4. Informationen von Pascoe zum Thema