MCT-Öl, Kokosöl und Silizium – Einige wissenswerte Details

Die ursprünglich englische Bezeichnung meint Medium-Chained-Triglycerides, also mittelkettige voll gesättigte Fettsäuren, die mit Glycerin verestert/funktionalisiert sind.
Dazu gehören: Capronsäure (C6), Caprylsäure (C8), Caprinsäure (C10) und Laurinsäure (C12).
Eigentlich könnte man davon ausgehen, dass je kürzer die Fettsäure, umso besser bioverfügbar ist sie. Deshalb wird auf Seiten wie bulletproof.com MCT als ‚brain octane‘ (brain: gelangt schnell ins Gehirn und octane: Fettsäuren mit hohem C8-Anteil) beworben. Klingt nach Benzin mit hoher Oktanzahl, oder?

Leider ist nicht näher definiert, welches MCT-Öl welche Anteile der genannten Fettsäuren enthält (und oft ist die Quelle auch nicht bekannt/angegeben). Oft ist die beabsichtigte Wirkung aber Grundlage für Rezepturen: je kürzer die Fettsäure, umso schneller kann sie Ketonkörper bilden.
MCT-Öl ist per se ein Extrakt aus natürlichen Ölen (zB. Kokosöl, Palmöl, evtl. weiteren Ölen) und kann sicherlich unterschiedliche Qualität aufweisen. Auch eine synthetische Herkunft ist denkbar.
Meist sind jedoch C8- und C10-Fettsäuren verarbeitet – mit geringen Anteilen an Laurinsäure und vielleicht Capronsäure ( C6-Fettsäure) die aufgrund ungünstigem sensorischem Erlebnis wohl eher gemieden wird – riecht etwas nach Ziegenbock). Wo wir schon beim Geschmack sind: Caprylsäure hat auch einen (sehr) schwach ranzigen Geruch und etwas kratzigem ‚brennenden‘ Geschmack.
Caprinsäure riecht ebenfalls etwas nach Ziegenbock (lat. Capra=Ziege), schmeckt aber etwas neutraler als Caprylsäure. Gleichwohl ist auch hier ein leicht kratziger Geschmack vorhanden.
Laurinsäure (lat. Laurus nobilis=Lorbeer) ist nicht nur Hauptbestandteil von Kokosöl bzw. Kokosfett (auch: Palmkernfett/-öl), sondern auch von Lorbeer-Öl. Geruch und Geschmack sind neutral bis wachsartig. Laurinsäure ist in gewisser Weise (Länge, Eigenschaften, Stoffwechsel) ein Hybrid zwischen MCT und langkettigen Fettsäuren; daher möchte ich das an der Stelle nicht vertiefen.
Es macht daher Sinn, sich zu informieren, aus welcher Quelle das MCT-Öl gewonnen wird (bio, aus rotem Palmöl oder aus Kokosöl?).
[An der Stelle: Bio ist nur ein Label und sagt nichts über Sauberkeit/Reinheit im biologischen/chemischen/physikalischen Sinne aus!]

Der große große Unterschied zwischen freien Fettsäuren und den veresterten Fettsäuren:
freie Säuren haben von Natur aus einen wie gesagt leicht ranzigen Geschmack. Durch eine möglichst hohe Veresterungsrate liegen die Fettsäuren fast nur gebunden vor. Das MCT-Öl in seiner vollständig veresterten Form schmeckt weitestgehend neutral.
Zu beachten in Bezug auf Umesterungen, wie sie im Zuge der SAM-Technologie bei den Produkten von Dr. Rilling Healthcare vorkommen (produktionsprozessbedingt: Mahlprozess, Konzentration, weitere verfahrenstechnische Parameter…): freie Säuren wie im reinen MCT-Öl kommen (fast) nicht vor. Das hat daher seine berechtigte Annahme, dass
1. bei der Veresterung eventuell entstehendes Wasser direkt von noch vorhandenem Silizium gebunden wird und
2. es pro Silizium vier (bei Orthosilikaten) oder bei Oligosilikaten entsprechend fast genauso viele (zB. ca. 3) OH-Gruppen gibt, die mit den Fettsäuren reagieren können. Sowie
3. Wasser ist per se nur in Spuren vorhanden, so dass die Esterbindung nicht leicht gespalten werden kann (jedenfalls nicht bei normalen Temperaturen).

Wirkung
Vor allem C8, aber auch C10 wirken antibiotisch, -bakteriell, viral, -mykotisch und auf das Nervensystem ein (C8 entspricht der Dicke einer Zellmembran!), können bei der Fettverbrennung helfen (Stichwort ketogener Stoffwechsel), wirken potentiell antidiabetisch, gefäßschützend und haben positive Eigenschaften auf unsere Mitochondrien(Zellatmung), den Darm, insbesondere auch das Gehirn und werden sowohl gut vertragen, als auch direkt aufgenommen, also ohne zusätzliche Proteine, Enzyme, Chylomikrone, Lipasen, Insulin oder ähnliche Transporter. Entsprechend schnell ist auch die Verwertung in der Leber und der Weitertransport in die Erfolgsorgane (auch bezeichnet als sog. ‚First Pass Effekt‘).
Weiterer Vorteil: da gesättigt, können sie nicht schnell oxidiert werden und sind damit lange haltbar.
Der Geruch der MCT-Fette kann vermutlich aufgrund der schon erwähnten langsamen Hydrolyse der Esterbindungen und der teilweisen Freisetzung der freien Fettsäuren entstehen – man könnte das auch als ‚Alterung‘ bezeichnen.
Das Wirkspektrum ist unübersichtlich und vor allem bei Sportlern beliebt; vielleicht werde ich zu gegebener Zeit auch mal ein (weiteres) Mindmap dazu veröffentlichen.

Fakt ist: die Synergie zwischen der ‚Matrix‘ MCT-Öl und den verschiedenen Inhaltsstoffen in den Rilling-Healthcare-Produkten ist da und wird viel zu selten beleuchtet, da immer nur das Silizium im Vordergrund steht und die Synergien in der Argumentation vernachlässigt werden.

Synergie von Silizium, und MCT-Öl
Synergistisch mit Silicium wirken hier vor allem folgende Eigenschaften:
-micellenbildende (vor allem bei C8-Fettsäuren äußerst bemerkenswert!)
-antibakterielle, antivirale, antimykotische
-energiespendende
-ketosefördernde bzw. ‚zuckersparende‘ Effekte (besonders bei zuckerreduzierter Ernährung!)
-Transportereigenschaften
-gefäßschützende
-stoffwechselanregende (und damit regenerative) auf zB. Gehirn, Magen, Darm, Kollagen/Bindegewebe, Mitochondrien…
-verbesserte Insulinempfindlichkeit

Die Schnittmenge mit Silizium ist also denkbar groß. Daraus ergeben sich weitere Zusammenhänge in direkter oder indirekter Weise.
Ein ganz wichtiger Unterschied: die Fette bzw. Fettsäuren sind im Gegensatz zu reinem Siliziumgel schlecht wasserlöslich.
Und: vermutlich wird hier durch die gute Verfügbarkeit die Gallenblase (neben der Leber) entlastet, da Gallensäuren zum Emulgieren vor allem langkettiger Fettsäuren gebraucht werden.

Freisetzung mct-funktionalisierter Produkte
Bezüglich der retardierten Freisetzung: hier gibt es einige kleine, aber wichtige Unterschiede zum reinen MCT-Öl.
Zum einen wird das ungebundene MCT-Öl weiter ‚ungeschützt‘ freigesetzt. Das bedeutet aber auch: es ist prinzipiell überdosierbar (schmeckt auch in größeren Mengen nicht wirklich nach etwas…) und der C8-Anteil ist zwar in natürlichen Quellen enthalten, sollte dem Körper aber begrenzt zugeführt werden – wie andere Fette auch. Im Magen könnte das die Geschwindigkeit des Metabolismus etwas verlangsamen (allerdings: pH-abhängig!, Pufferwirkung des Siliciums!), was sich in weiterer Weise positiv auf die Fettverdauung im Dünndarm auswirken kann.

Viel interessanter sind der mit Silizium funktionalisierte – und vielleicht auch der mit Silizium UND (zumindest theoretisch) Mono- bzw. Diglyceriden funktionalisierte Anteil.
Hier werden zeitverzögert und konstant freie Caprylsäure und Caprinsäure freigesetzt, die der Körper und/oder Bakterien fortlaufend direkt verwerten können (im Prinzip ähnliche Wirkung auf die Symbioselenkung, nur hier fehlt – wenn allein betrachtet – die Wasserbindungskapazität und die Oberfläche. Die Wirksamkeit ist in gewisser Weise an mitochondriale und Stoffwechselprozesse allgemein gebunden).
Die freigesetzten Anteile im Darm sind konstant klein, aber signifikant und auch in dieser Hinsicht sind die Produkte einzigartig: eine Symbioselenkung durch pH-Wert-Ausgleich von zB. Stoffwechselmetaboliten/Abfallstoffen aerob oder anaerob lebender Bakterien vor Ort ist sehr schlüssig vorstellbar.

Präbiotika und Probiotika
Hier wird ein jahrelang auf seine Eigenschaften akribisch untersuchter Subtilis-Stamm eingesetzt (DSM21097), der wie andere Heubacilli (wie manche Subtilis-Arten auch genannt werden; eigentlich sind es Bodenbakterien) Kieselsäure als Energieträger braucht, sich aber wahlweise als Anaerobier (Bakterium, das auch ohne Sauerstoff Stoffwechsel betreiben kann) auch mit MCT als Nahrung zufrieden gibt. So entsteht eine Synergie aus Präbiotikum (MCT-Öl und Silizium) und Probiotikum (Bacillus Subtilis DSM21097), die nicht zu unterschätzen ist vor dem Hintergrund der langsam kontinuierlichen Freisetzung der Kieselsäure- und MCT- Bestandteile.

Abschließend bleibt noch einmal, die bakterizide Wirkung zu beleuchten. Reines MCT-Öl wirkt dosisabhängig: zu viel kann auch gute Bakterien wie E. Coli abtöten.
Und es kann den Stoffwechsel zu viel triggern, wenn das Angebot zu groß ist, kann es zB. Durchfall verursachen. Schließlich ist eine pure Fettportion nicht immer nur positiv, da hier Ballaststoffe und Faserstoffe fehlen.
Die Kombination aus MCT und Silicium wirkt auch hier regulierend bzw. positiv ein, indem Silizium die Symbioselenkung positiv beeinflusst bzw. auch als Transporter/Überträger an andere Strukturen/Grenzflächen dient.

Ernährung und MCT-Öl
Es ist nicht nur so, dass in der westlichen Ernährung gesättigte Fette und insbesondere mittelkettige gesättigte Fettsäuren (MCT) weitgehend fehlen (vielleicht weil sie als schädlich stigmatisiert werden?), sondern auch so, dass sie leichter verdaulich sind als längerkettige (LCT).
U.a. deshalb wird es bei Gallenblasenproblemen, Darmerkrankungen oder Leaky Gut empfohlen.
Unabhängig von Kombinationen mit Silizium ein Hinweis bzgl. Ernährung:
Für die Verbrennung und die Aktivierung von MCT als ketogener Brennstoff  brauchen wie Sauerstoff. Der ist in Form von bereits mitgelieferten Kieselsäuren schon direkt ‚all inclusive‘. Das ist sozusagen der Zünder.
MCT-Öl in der Ernährung limitiert sich im Hinblick auf die Leberleistung. Ist diese – und in der Folge die Gallenfunktion – gestört, werden Fette weniger gut vertragen. Das wirkt sich auch auf MCT-Öl aus.
Deshalb hat MCT-Öl ein Verträglichkeitsmaximum; das gilt aber auch für andere Öle.

Persönliche Erfahrung
Hier habe ich die größten Unterschiede im Vergleich mit Kokosöl erlebt. Der Test mit Silicium Pure von Rilling Healthcare im Vergleich mit Kokosöl und MCT-Öl ergab: andere Löslichkeiten in zB. Kaffee, Kakao oder anderen warmen Getränken. Sensorisch neutral. Zeitnah bessere Wirkung auf Gedächtnisleistung und Stresstoleranz, manchmal auch Laune. Auch beim Ölziehen bzw. für Mundhygiene ist es deutlich wirksamer.

Fazit
Es ist schwierig, hier eindeutige Aussagen zu treffen, da es Unterschiede in den Produkten gibt, die auch gerne gehypt werden.
MCT-Öl hat mehr kürzerkettige Fettsäuren als Kokosöl. Alleine deshalb ist eine bessere Aufnahme und deutlichere Wirkung zu erwarten. Diese Eigenschaften lassen sich nutzen, um entsprechende Kombinationen zu optimieren.
Zur Herkunft aus rotem Palmöl ist zu sagen, dass es aus ökologischer Sicht nicht zu empfehlen ist; davon bleiben positive Synergien jedoch unberührt.
Eine ketogene Diät wird synergetisch unterstützt und ist eine gute Sache.
Kokosöl ist eine von MCT-Öl verschiedene Sache: Kokosöl kann eigentlich nicht überdosiert werden.

Literatur (Auswahl):
1. https://www.amanprana.eu/de/ (Monographie von Bart Maes: WARUM KOKOS- & ROTES PALMENÖL in: Zeitschrift über Gesundheit, Vitalität und Wohlstandskrankheiten, Ausgabe Februar 2006 (mit umfangreichem Literaturverzeichnis)
2. https://www.functional-basics.de/was-ist-mct-oel/ und dort zitierte Literatur.
3. https://www.kokosoel.com/wissen/mct-oel-aus-kokosoel/mct-oel/
4. Schlank ohne Sport – Schön ohne Schummeln bzw. entsprechende Bücher und Entgiftungskonzepte von Katharina Bachman und Wissen von Dr. K. S.
5. Aktuelle Studie an Mäusen (2019): Antientzündliche Wirkung durch mitochondriale metabolische Umprogrammierung

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2 Kommentare Kommentar hinzufügen

  1. Avatar

    WoW. Ein toller Beitrag welchen du geschrieben hast. Es ist schwierig über
    das Thema auf google was zu recherchieren.Schon wieder was mehr
    gelernt!

    • Avatar

      Danke 🙂
      Es ist schwierig genug, darüber verlässliche Aussagen zu finden.
      Vermutlich wird noch einiges ergänzt werden, weil das Thema Fette allgemein und das Thema MCT im Speziellen viel zu wenig verstanden ist.

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