Silizium – Baustein des Lebens (2)

Was noch besser ist: kolloidales Silizium im Körper, also klein- oder niedermolekulare Kieselsäure, ist in den Mitochondrien der Zellen zu finden, die für Wachstum und/oder Reparatur zuständig sind, also den Fibroblasten (der Haut), den Chondroblasten (des Knorpels) und den Osteoblasten (der Knochen) und zwar genau im Prozess des Wachstums bzw. der Reparatur – solange diese dauert.

Das ist im Wesentlichen auf die Forschungen von Prof. Carlisle zurückzuführen, die 1972 erstmals eine essentielle Natur des Spurenelements Silizium nachweisen konnte (6). Dazu gab es Studien, u.a. in Bezug auf Osteoporose-Prävention (7) oder bei Atherosklerose (8).
Versuche mit kolloidalem Silizium konnten zeigen, dass es offenbar möglich ist, die Aluminiumbelastung zu reduzieren, indem Aluminium ausgeschieden werden kann und die Aufnahme von zusätzlichem Aluminium durch eine ausreichende Siliziumversorgung vermindert bis verhindert wird.
Das hat Auswirkungen nicht nur auf die Prävention von Alzheimer (Zusammenhänge zwischen Aluminiumbelastung und Einlagerung von Amyloid-Plaques bei Betroffenen).

Insbesondere ist das auch dann wichtig, wenn z.B. Protonenpumpenhemmer  Magensäureblocker) eingenommen werden müssen. Gerade Silicea Balsam kann hier einiges bewirken. Die zugrunde liegende Eigenschaft des Siliziums, als Transporter für Mineralien wie Calcium und Magnesium, aber auch für andere Metalle zu dienen, scheint hier entscheidend zu sein.

Die Größenverhältnisse bei kolloidalen Teilchen sind teilweise sehr unterschiedlich und reichen von ca. 1 μm bis 1 nm, also 0,001 Millimetern (oder 0,000001 Metern) bis zu 0,000001 Millimetern – wobei es da auf jede Null ankommt: je kleiner die Teilchen UND je löslicher UND je sauberer = toxinfreier, desto besser ist es eigentlich.
Denn: diese Stoffe kommen in unserem Körper natürlicherweise genauso vor, sind also gewissermaßen orthomolekular.

Oft hapert es an der Sauberkeit oder an der löslichen Natur gerade bei Siliziumprodukten. Und wenn löslich, dann sind die kolloidalen Teilchen meist ungeschützt der Magensäure und unseren enzymatischen Systemen ausgesetzt. Damit „verpufft“ eine Wirkung relativ schnell.
Auch aus diesem Grund (Sauberkeit? Teilchengröße?) habe ich das komplexe Thema Zeolithe liegenlassen.
Aufgrund der zunehmenden Umweltverschmutzung sind leider auch nicht (mehr) alle Produkte zu empfehlen. Idealerweise bitte auf Analysenzertifikate und/oder Bio-Ware (bei Extrakten oder Pulvern) achten. Aufgrund der enormen Größenunterschiede und der Konzentrationen „altern“ kolloidale Strukturen also recht schnell. Das bedeutet, sie reagieren miteinander – und aus diesem Grund sind deren eingesetzte Konzentrationen nie sehr hoch. Das ist insbesondere auch beim Silizium so und gilt zum Beispiel auch für das recht bekannte, beliebte Silicea Balsam (Hübner) bzw. Sikapur (Gehalt kolloidaler Strukturen ca. 3% dispers-kolloidale Kieselsäure).

Dieses Gel ist in unveränderter Rezeptur bzw. Prozedur nach 1945 entwickelt und vielfach getestet worden, auch in Beobachtungsstudien (2, 5), und hat sich als vielseitiges Mittel erwiesen.

Vorteile: es ist leicht äußerlich und innerlich
einsetzbar, kann nach Bedarf verdünnt werden, kann nicht überdosiert werden (laut Prof. Carlisle und einigen weiteren), ist frei von Umwelttoxinen und recht günstig. Es kann auch als „flüssiges Bindemittel“ eingesetzt werden.
Nachteile: es „altert“ und steht nicht überall im Verdauungstrakt in unverändert kolloidaler Form zur Verfügung, es muss zwischen den Mahlzeiten mit ca. 1 Stunde Abstand eingenommen werden (da es potentiell Nahrungsbestandteile bindet und nicht nur Abfallstoffe des Körpers – es sei denn, man möchte abnehmen).

Insgesamt ist es aus meiner Sicht bei Schleimhautproblemen der Mundhöhle und des Magens sehr effektiv einsetzbar. Auch ein Zusatz zu einem entspannenden Bad ist denkbar, genau wie weitere äußerliche Anwendungen.

Eine weitere bemerkenswerte Ausnahme möchte ich Ihnen hier vorstellen: Die Firma „Institut Dr. Rilling Healthcare GmbH“ hat eine bemerkenswerte Produktlinie kolloidaler Produkte geschaffen, die gleichzeitig die kolloidalen Teilchen in geschützter und damit lange haltbarer Form beinhalten, als auch im Körper kontinuierlich verzögert freisetzen, und zwar über die gesamte Darmpassage. Dazu werden geeignete Kombinationen für bestimmte Indikationen ausgewählt. Durch feinstes Vermahlen von speziellem hochreinem

Siliziumdioxid in Gegenwart von Wasser und MCT-Öl (Triglycerid aus mittelkettigen Fettsäuren, enthält Caprylsäure, Caprinsäure, Laurinsäure = Bestandteile von Kokosöl) entstehen kolloidale Teilchen mit Teilfunktionalisierung, die im Folgenden wie ein Retard-Präparat das Silizium und andere Bestandteile wieder freisetzen können. Die weiteren

produktabhängig enthaltenen Inhaltsstoffe wie Magnesium, Calcium, Vitamin D3/K2 oder Vitamin E (als RRR-(alpha) Tocopherol) sind hier ebenfalls in kolloidaler Form enthalten (10).

Aus dieser Produktlinie stellvertretend ein Produkt, was für äußerliche Anwendungen konzipiert wurde: Silicium Skincare als Spray oder Body Oil (Zutaten: SiO2, MCT-Öl, RRR-alpha-Tocopherol = natürliches Vitamin E, natürliches Mandelöl, natürliches Orangennöl).

Synergien zwischen Silizium und MCT-Öl – insbesondere bei äußerlicher Anwendung (9):

– micellenbildend

– antibakteriell, antiviral, pilzhemmend

– energiespendend

– ketosefördernde bzw. „zuckersparende“ Effekte (besonders bei zuckerreduzierter Ernährung!)

– Transportereigenschaften

– gefäßschützend

– stoffwechselanregend (und damit regenerativ) auf z.B. Gehirn, Magen, Darm, Kollagen/Bindegewebe,

Mitochondrien…

– verbesserte Insulinempfindlichkeit und zwar bei innerlicher und äußerlicher Anwendung.

Vitamin E ist ebenfalls ein fettlösliches „Hautvitamin“, das in vielen Cremes, Salben und Kosmetikprodukten eingesetzt wird.

Vorteile: Die Produkte altern nicht wie beim Gel beschrieben und sind auch in angebrochenem Gebinde längere Zeit haltbar. Die antioxidativen Eigenschaften des kolloidalen Siliziums können hier die Haltbarkeit des Tocopherols verlängern. Es sind ausschließlich reine und lösliche natürliche Bestandteile enthalten – auch eine innerliche Anwendung ist möglich. Das Öl ist sehr sparsam einsetzbar, damit ergiebig und zieht schnell ein, ohne einen Fettfilm zu hinterlassen. Die verzögerte Freisetzung und die kolloidale Natur der Bestandteile sind eine überaus interessante Kombination, die bei sehr guter Verträglichkeit nachhaltig die Regulation einer gesunden Hautflora ermöglicht. Eine Kombination mit anderen Mitteln äußerlich und/oder innerlich ist selbstverständlich möglich.

Nachteile: Bei Unverträglichkeiten/Allergien gegenüber Orangen- oder Mandelöl bzw. Kokosöl sollte es nicht bzw. sehr vorsichtig eingesetzt werden.

 

Die positiven Eigenschaften des Siliziums in Form von Kieselsäure verdienen ein genaueres Hinsehen und sind bei manchen Erkrankungen als basistherapeutische Anwendung empfohlen.
Gleichwohl sind trotz der sehr breiten Anwendungsmöglichkeiten (die hier bei weitem nicht alle genannt sind) keine Wunder zu erwarten.

Literatur (Auswahl, s. auch dazu den ersten Teil der Reihe):

  1. Klaus Kaufmann: Silica – the forgotten Nutrient, 2. Auflage, Alive books, 1993 (ISBN 0-920470-25-4).
  2. Klaus Kaufmann: Silizium – Heilung durch Ursubstanz, Helfer Verlag E. Schwabe GmbH, 1997 (ISBN 3-87323-049-6).
  3. Voronkov M. G. G. I. Zelchan und E. Lukevitz, Silizium und Leben; Biochemie, Toxikologie und Pharmakologie der Verbindungen des Siliziums, Berlin, Akademie Verlag (1975).
  4. a) https://natursubstanzen.com/images/Informationsblatter/Naturprodukte/infoblatt_silizium.pdf
    b) https://natursubstanzen.com/images/Informationsblatter/Kolloide/silizium.pdf
  5. Peter C. Dartsch, Dartsch Scientific GmbH, Evaluation of beneficial health effects of Sikapur® Kieselsäure-Gel on cultured connective tissue fibroblasts. In: Innovations in Food Technology | February 2009, S. 62-64.
  6. Carlisle E. M., Silicon as an essential trace element in animal nutrition., Ciba Found Symp. 1986;121:123-39.
  7. Silizium in der Therapie der Osteoporose; Holzer G, Holzer LA in: Journal für Mineralstoffwechsel & Muskuloskelettale Erkrankungen 2008; 15 (2), 74-78. (www.kup.at/mineralstoffwechsel)
  8. Loeper et al: The antiatheromatous action of silicon; Atherosclerosis, 33 (1979), 397-408.
  9. https://www.functional-basics.de/was-ist-mct-oel/ und dort zitierte Literatur.
  10. Produktangebote von Institut Dr. Rilling GmbH und der zugehörige Blog.
  1. Veröffentlichung dieses Artikels erfolgte im Magazin Bundesverband Neurodermitis e.V. Umwelt • Haut • Allergie, Ausgabe 86

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