Siliziumaufnahme und Gehalt in Nahrungsmitteln: was wird gut aufgenommen?

Diese Frage wird sehr oft an mich herangetragen.
Oftmals verbunden mit ‚wieviel soll ich denn nehmen‘? – um nicht den Imperativ zu bemühen ‚wie viel muss ich denn…‘?

Eine klare Antwort kann ich nicht geben, höchstens meine Einschätzung. Die ist subjektiv, aber vielleicht hilfreich.
Je länger ich mich mit der Materie befasse, umso wichtiger wird der Satz: wir ‚müssen‘ uns mit Silizium, d.h. Kieselsäure sättigen, und zwar der Leistung des Immunsystems entsprechend um eine Überladung zu vermeiden.
Das klingt vielleicht auch nicht aufschlussreicher, deshalb einige Literaturhinweise, welche Form gut bioverfügbar ist. Und: welchen Siliziumgehalt und Form bzw. Festkörperzustand (amorph oder kristallin) ein Silizium in einer Süßwasseralge verglichen mit einer Salzwasseralge hat. Schon das Vorliegen der entsprechenden Form bestimmt die Bioverfügbarkeit und damit die Wirkung mit.
Ebenfalls wichtige Kenngrößen dafür, ob sich eher amorphes oder kristallines Material bildet ist der pH-Wert und der Salzgehalt.
Dazu beschreiben Siliziumspezialisten übereinstimmend ein Modell, an dem auch die Alterung von Kolloiden festgemacht werden kann. Das mag trocken klingen, ist aber vor dem Hintergrund der Tatsache, dass wir Menschen kolloidale Systeme sind, durchaus lebendige Wissenschaft und daher sehr grundlegend für alles Leben.
Grob gesagt ist bei pH kleiner 7 und in Gegenwart von Salz eher eine kleinmolekulare ‚elektro-lytische‘ Zusammensetzung zu erwarten, die einen echten kolloidalen Zustand erschwert, vor allem dann, wenn wenig Wasser vorhanden ist.
Sie können sich vielleicht vorstellen, welchem Zustand das in unserem Körper entspricht: den der Übersäuerung und Sättigung mit Schlacken, vor allem im Zellzwischenraum. Oftmals ist hier auch ein Löslichkeitsprodukt überschritten und der Anteil kristalliner Silikate ist höher. Resultat: Steinbildung. Das ist in Literatur (2) sehr schön gezeigt.
Bei pH7-10 und in Abwesenheit von Salzen ist ein anderes Phänomen zu beobachten; eine eher langsamere größere Teilchen beinhaltende lockere Assoziation mit überwiegend amorphen Anteilen (ebenfalls in 2 dokumentiert).
Das bedeutet, dass Süßwasseralgen eher amorphe Kieselerde bilden werden, während bei sehr salzigem Wasser auch kristalline Anteile vorkommen. (Das heißt aber im Übrigen nicht pauschal, dass Salzwasseralgen die schlechtere und Süßwasseralgen die bessere Entgiftungskapazität haben!)
Was das für unseren Körper bedeutet, der sich ja auch in vielen pH-Bereichen bewegt, aber meist im Neutralen bis schwach basischen, hat Auswirkungen von beidem.
Aber hier ganz besonders hat es Einfluss auf den Magen und damit auf die Bioverfügbarkeit verschiedener Siliziumverbindungen aus Pflanzen bzw. frischer und/oder getrockneter Kräuter, die oftmals organisch gebunden und damit wenig verfügbar sind (Bambus: 2-4% wird oft angegeben).
Hier kommen geeignete Extraktionsmethoden ins Spiel, die die Produkte aufwerten (wie in 1 beschrieben).
Auch die herrschenden Potentiale spielen dabei eine Rolle: wir brauchen im Körper eine reduktiv basische Natur, um gut leben zu können und den Stoffwechsel maximal gut ausschöpfen zu können (das ist im Übrigen auch das Credo des Rohköstlers Dr. Karl Probst).

Eine ganz grobe Richtlinie für die Aufnahme: je kleiner die Teilchen, umso weniger Menge brauchen wir und umso besser werden die Teilchen auch aufgenommen im Sinne einer Mineralisierung.. Das geht einher mit einer erheblich größeren inneren Oberfläche.
Was ebenfalls eine Rolle spielt: de Zeit, also der Verlauf der Freisetzung kolloidaler Struktiren.
Ideal wäre ein Transporter, der nach und nach die Kolloide wie gewünscht in idealer Dosierung freisetzt, so dass der Körper sich das in Geschwindigkeit und Kapazität nehmen kann, was er braucht. Damit das alles nich so einfach wird: meistens hängen daran auch Mineralien/Spurenelemente, Aminosäuren und andere kleinmolekulare oder größermolekulare Verbindungen.
Das bedeutet: Dosierungen von zB. 60 Milligram (bei echten Kolloiden, diese haben eine hohe Bioverfügbarkeit und enorme Reichweite innerhalb des Körpers) täglich bis hin zu 2×5 Gramm (als feste Kieselede oder auch Zeolith, diese haben eine schlechte Bioverfügbarkeit und eher bindende ionenaustauschende lokale Wirkungen) sind möglich. Jetzt werden Sie etwas besser verstehen, warum die Antwort schwierig und produktbezogen ausfallen muss.
Und: das gilt im Übrigen auch für andere Kolloide, die nicht notwendigerweise Silizium enthalten.

Weitere Details dazu werde ich in meinem kommenden Buch ausführen.

Literatur (Auswahl):
1. Scholey, D.V., Belton, D.J., Burton, E.J. et al. Bioavailability of a novel form of silicon supplement. Sci Rep 8, 17022 (2018).
Bioverfügbarkeitsvergleich unterschiedlicher Siliziumquellen nach 30 min und 24h
2. Quellen, Bioverfügbarkeit und Sicherheit von verschiedenen Siliziumpräparaten bei Verwendung in Lebens- und Nahrungsergänzungsmitteln

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