Magnesium – was wir (noch) nicht wissen

Magnesium ist unbestritten das wichtigste Mineral in der Orthomolekularen Medizin.

Was aber bisher etwas zu kurz kam sind einige aus meiner Sicht sträflich vernachlässigte Punkte, die verantwortlich sind für die heute weit verbreiteten Mangelzustände.

1. Die Aufnahme ist an die Mitochondrienleistung gebunden. Ob die Ausscheidung auch von der Mitochondrienleistung abhängt, ist an den Stoffwechsel u.a. der B-Vitamine, Schwefel(haltiger Aminosäuren, MSM) und Zink sowie Eisen gebunden.
2. Die Ausscheidung von Silizium über die Nieren erfolgt ganz überwiegend als Magnesiumsilikat.
Damit gehen dem Körper bei Zufuhr entsprechender Mengen Silizium potentiell auch relevante Mengen an Magnesium verloren (die natürlich bei entsprechender Ernährung/Zufuhr auch wieder ersetzt werden).
3. Silizium ist ein sehr wichtiger Transporter für Magnesium (und auch Kalium).
In diesem Zusammenhang ist bemerkenswert, dass der Körper offenbar ohne Magnesiumreserven kein Kalium mehr speichern kann.
4. Magnesium ist kleiner als Calcium und kann im Körper daher auch schneller von A nach B transportiert werden.
5. Wie ändert sich das Bedarfsprofil von Mg/Ca bei beginnender Osteoporose bzw. bei beginnender hormoneller Umstellung zB. bei Frauen ab 35?
Welchen Hebel hat hier das in der Pflanzenwelt (reichlich?) vorkommende Mineral Silizium? Ist bei ausreichender Versorgung mit Silizium (in Form kolloidaler Kieselsäure) ein besseres Pfanzenwachstum (mehr Magnesium –> mehr Chlorophyll) zu erwarten und inwieweit ist das auf Wachstums- und energiezehrende Prozesse bei Tieren und Menschen übertragbar? Verbessert Silizium die Kapazität und Haltbarkeitsdauer im menschlichen Körper?
Wie verändert sich der Stoffwechsel, wenn der Vitamin-D-Spiegel etwas höher ist  – zB. bei den immer wieder geforderten minimalen Spiegeln von 40 ng/ml?
6. Wo genau liegt die Ursache des Magnesiummangels und wie genau ist die Korrelation zur humusarmen Erde, auf der wir nach wie vor Energiepflanzen wie Mais, Raps und Getreide sowie schnellwachsende Gräser und Getreide züchten? Welche Auswirkungen hat eine Düngung mittels großer Magnesiummengen bei fehlender Bodenqualität?
Schreitet der Magnesiummangel im Boden weiter fort bei gleicher Intensität der Bodenbewirtschaftung? Ist das noch zu kompensieren und wenn ja, wie?
7. Der Mg-bedarf um 8000 IE D3 zu aktivieren ist ein anderer als der Bedarf um 800 IE zu aktivieren.
Klar ist das nicht 1:1 so wie gedacht. Aber der Rechenfehler im Bedarf an Vitamin D (Veugelers 2014)  wirft Fragen auf.
Wichtige Fragen, die beantwortet werden wollen. Fragen nach nachhaltiger Land- und Bodenwirtschaft, aber auch nach dem Magnesiumgehalt in Trink- und Bodenwässern.
8. Wie muss ein optimales Verhältnis von Silizium/Magnesium
a) im Boden
b) Im menschlichen Körper sein, um eine gesunde Regulation zu ermöglichen?
9. Wie hoch ist der Magnesiumbedarf aufgrund vermehrter Stressbelastung tatsächlich? Haben wir genügend Transporter wie Carbonsäuren, Vitamin K2/Matrix-GLA-Proteine/Enzyme, Silizium etc?
Wie beeinflusst das Zellpotential die Aufnahme?
Was macht Elektrosmog mit körpereigenem Magnesium – und wie wird die Aufnahme von zusätzlichem Magnesium dadurch beeinflusst?
10. Die Vernachlässigung einer transdermalen Aufnahme ist ein bewusstes Ausklammern und Ausgrenzen einer wirksamen Methode einer Symptomverbesserung. Während sich Experten nicht sicher sind, ob Magnesium transdermal aufgenommen wird, gibt es hier Praxiserfahrungen in großen Gruppen, die eine transdermale Anwendung nahelegen.
11. Die Verwendung der ‚richtigen‘ Form ist entscheidend für den gewünschten Erfolg bzw. die Maximierung von Synergien. Dabei ist Oxid nicht immer die richtige Wahl.
12. Einzelne Formen werden von bestimmten Menschen nicht bzw. schlecht vertragen.
Dazu zählen zB. auch Citrate, vor allem Trimagnesiumdicitrat.
Unverträglichkeiten bestehen hier zB. bei Histaminunverträglichkeiten/Mastzellerkrankungen, aber auch Schilddrüsenerkrankungen. Woran genau liegt das? Welchen Einfluss hat Magnesium auf den Schilddrüsen- und den Histaminstoffwechsel und welchen Einfluss haben Citrate auf den Histaminstoffwechsel?
Wie lange kann eine so genannte Erstverschlimmerung dauern – wenn sie denn subjektiv wahrgenommen wird? Kommt diese Erstverschlimmerung durch ein ‚Anschubsen‘ des Energie- und damit Sauerstoffstoffwechsels in Kapazität und Geschwindigkeit (mit nachfolgenden Regulationsmechnismen), mit dem der Körper sich erst ‚anfreunden‘ muss?
13. Welcher Unterschied besteht genau zwischen dem Mineralstoff Magnesium und zB. dem magnesiumhaltigen Chlorophyll, das wir in Form von Obst, Gemüse oder Gräsern zu uns nehmen?
15. Macht eine Kieselsäure Magnesium wirklich besser bioverfügbar und welches Verhältnis von Silizium zu Magnesium wäre hier am besten anzusetzen – und in welcher Form bzw. Darreichungsformenkombination?
16. Welche Rolle spielt Magnesium für den Zellzwischenraum, der jeder Zelle vorgelagert ist (vgl. histologisch-zytologische Mikroskopaufnahmen entsprechender Vergrößerung)?

Wie vielleicht einige wissen, bin ich seit Jahren Mit-Admin einer großen Magnesiumgruppe bei fb mit über 21000 Mitgliedern.
Die Meldungen dort lassen sich nicht in Studien fassen und Studien lassen sich auch nicht in individuelle Erfahrungen pressen, sind aber der tiefere Grund für diesen kurzen Artikel, der sicherlich noch erweitert werden wird.
Das passt übrigens gut zur Erkenntnis von Prof. Williams, dass aufgrund biochemischer Individualität jeder Mensch anders ist bzw. sein eigenes Ökosystem hat.
Damit reagiert auch jeder anders auf Magnesium und Empfehlungen werden manchmal anders ausfallen – je nachdem wen man fragt.
Eine beliebte Aussage ist etwa: ‚wir brauchen kein zusätzliches Calcium; der Körper holt sich das aus der Nahrung‘.
Das stimmt so nicht ganz pauschal, und zwar aus der Mehrzahl der oben genannten Gründe.
Die Balance zwischen Magnesium und Calcium in unserem Körper ist zwar allgemein in etwa bekannt, aber durch die Reserven von Magnesium im Körper ist nicht bekannt, wie ‚schnell‘ sich die Bedarfe im Zuge von Stressbelastung erhöhen und wie dann bei zu wenig Calcium (und auch Vitamin D sowie der Transporter Silizium und Vitamin K2) sich die Vorräte leeren.
Bekannt ist, dass sich Mg und K im Inneren der Zelle befinden und Na und Ca außerhalb.
D.h. eine Aufrechterhaltung der Balance ist lebenswichtig für eine regelrechte neuromuskuläre Funktion. Silizium bildet für alle einen der Transporter – mglw. durch die Eigenschaft, schneller am Wirkort zu sein die entscheidende (negative Ladung, klein…) und könnte Magnesium gegenüber Calcium ‚bevorzugen‘.
D.h. es ist nicht ganz sicher, wie sich das Verhältnis Mg/Ca ändert – etwa im Zuge einer Übersäuerung – und ob die Bedarfe dann noch so sind wie sie zB. in Algenpulver bzw. Diatomeenerde vorkommen.
Wie muss eine Substitution heutzutage aussehen, um eine ausreichende Versorgung mit Magnesium zu gewährleisten?
Es ist zB. bekannt, dass Elektrosmog Ca-Kanäle öffnet.
Aber was geschieht mit Magnesium? Ist der Bedarf an Ca und Mg heute noch so, wie wir denken, dass er es ist – oder macht es nicht Sinn, pauschal mehr Magnesium zu substituieren?
Und welche Verbindung, wie viel?
Transdermal oder oral?

Eine Sache scheint mir betonenswert:
Wie auch bei anderen Vitalstoffen ist eine Substitution Startpunkt für eine gesunde Regulation, die ich das ‚Tischtuch-Phänomen‘ nenne. Das bedeutet, je mehr man von einem Stoff in den Körper einbringt, umso mehr wird der Körper versuchen, zu regulieren.
Im Fall von Magnesium, das mehrere hundert Enzyme und unzählige Reaktionen mitsteuert, sind das vor allem B-Vitamine, also zB. B1 und B6 sowie die Muskelfunktion, also das ‚Verbrennen‘ von Aminosäuren und Zucker.
Das bedeutet im weiteren, dass der Bedarf auch dieser Cofaktoren steigt. Ich kann mir also beim Anwenden von Magnesium Symptome eines Mangels anderer Vitalstoffe einhandeln, wenn diese vorher unspezifisch in Erscheinung traten.
Diese Mangelsymptomatik kann dabei der von Magnesium ähneln, so dass fälschlicherweise der Eindruck entsteht, durch Magnesium würde einiges schlimmer.
Das kann tatsächlich der Fall sein und wäre dann in die klassische Kategorie einer Jarisch-Herxheimer-Reaktion einzuordnen. Es kann aber auch durch Reparaturprozesse vorübergehend zu Symptomen eines B6-Mangels oder B1-Mangels oder B12-Mangels kommen.
In diesem Zusammenhang wird auch immer wieder berichtet von zu hohen B12-Spiegeln oder B6-Spiegeln.
Deshalb sei auf eine korrekte Analytik dieser Vitalstoffe verwiesen (B12 als Holo-TCII; bei B6 sollte die Analytik individuell erfragt werden, da es hier mehrere unterschiedliche Formen gibt).

Für mein Verständnis ist die Nutzung aller Möglichkeiten der Magnesiumzufuhr –transdermal wie oral – sowie begleitend eine Substitution mit B-Vitaminen sinnvoll und richtig. Vor allem im Zuge einer Entsäuerung ist Magnesium eins der Schlüsselmineralien.
Magnesium bietet eine außergewöhnlich breite Palette von Verbindungen, die oral einsetzbar sind und teils erstaunlich unterschiedliche Wirkungen haben: Chlorid, Citrat (Trimagnesiumdicitrat), Glycinat, Malat, Carbonat, Orotat, Threonat sind da nur einige häufig genutzte.
Magnesiumoxid ist aus einigen Gründen nicht immer empfehlenswert; zwar wird es oft beworben als gut verträglich und Produkt mit dem höchsten Magnesiumanteil; jedoch ist die Löslichkeit im Magensaft gering und der pH-Wert recht hoch. Und: Magnesiumoxid ist in hochgeglühter Form unlöslich und kann als festes Nanomaterial im Körper überallhin. Was dort geschieht, wissen wir nicht genau; daher bevorzuge ich lösliche Formen mit besserer Bioverfügbarkeit.

Darauf gehen wir auch in der genannten fb-Gruppe ‚Magnesium – transdermal, oral, Öl, Wickel‘ recht detailliert ein.

Symptome eines Magnesiummangels können neben zu viel Stress auch Medikamentengaben sowie vermehrter Sport/Schwitzen sowie Durchfall und chronische Darmerkrankungen sein.
Daran wird in der Praxis zu wenig gedacht.
Dazu kommen einige Fehler in der Berechnung des tatsächlichen Bedarfs an Vitamin D und Vitamin K2, die im weiteren auch einen deutlich höheren Bedarf an Magnesium erforderlich machen als bisher bekannt.

Update 31.08.2021:
mir kommen in letzter Zeit immer mehr Erfahrungsberichte zu Ohren, dass eine kolloidale Kieselsäure+Magnesium auch Einfluss auf Muskeltonus und Kraft hat. Das ist erstaunlich, aber erklärbar damit, dass die Regulation des Na/K-Verhältnisses (extrazellulär/intrazellulär) den neuromuskulären Tonus und das erforderliche Potential aufrechterhält und im Falle von Aktionspozenzialen eine bessere/kürzere  Refraktzärzeit ausmacht. Dieses bemerkenswerte Detail ist recht einfach daran spürbar, dass zB. Herzstolpern weniger wird. Bei längerer Substitution ist  damit auch eine bessere Muskelleistung und damit Muskelaufbau möglich.
Das liegt möglicherweise auch an der Verbesserung der Kaliumreserven und der Kaliumverfügbarkeit im Körper durch Magnesium (?).
Andererseits kann das auch wie beschrieben die Kapazitäten des Stoffwechsels verändern bzw. vergrößern. Daran sollte gedacht werden für diejenigen, die regelmäßig trainieren.

Weitere Erkenntnis (ergänzt in Punkt 3): offenbar ist es so, dass bei erheblichen Magnesiummängeln auch Kaliummängel auftreten können. Da muss individuell unterschieden werden; es ist aber möglich, dass ohne Magnesium dem Körper die Möglichkeiten fehlen, Kalium aufzunehmen und bestmöglich zu verwerten.
Aus diesem Grund könnte eine Magnesiumsubstitution wichtiger sein als eine Kaliumsubstitution. Zweite Möglichkeit: auch eine Kaliumüberdosierung ist bei gleichzeitiger Substitution von Magnesium (und idealerweise Zufuhr von Silizium) weniger wahrscheinlich.

Die letzten beiden Abschnitte und deren Datenlage müssen sich noch durch weitere Erfahrungsberichte verfestigen; momentan spricht aber sehr viel für diese Annahmen.

Literatur:

1. https://www.magnesium-health-institute.org/#transdermal

  1. Effects of transdermal magnesium chloride on quality of life for patients with fibromyalgia: a feasibility study, Engen DJ, et al. J Integr Med. 2015
  2. Gröber, U.; Werner, T.; Vormann, J.; Kisters, K. Myth or Reality—Transdermal Magnesium? Nutrients 2017, 9, 813.
  3. https://www.facebook.com/groups/MagnesiumTransdermal
  4. https://www.natuerliche-therapie.de/magnesium
  5. https://www.vitamind.net/magnesium/, Dr. Schweikart
  6. Gröber U, Kisters K, Gremmler B, et al., Ionized Magnesium Deficiency in Elderly Hypertensive Patients – A Pilot Study. Nutrition and Food Science Journal, 2020; 3(2):129.
  7. Gröber U, Magnesium and Drugs. Int J Mol Sci. 2019; 20(9). pii: E2094. doi: 10.3390/ijms20092094.

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