Eisen – ein Spurenelement mit schillernden Facetten

Ich werde immer häufiger danach gefragt; deshalb hier mal ein kurzer Beitrag, der im Lauf der Zeit ganz sicher noch erweitert werden wird.
Einmal ist es das vierthäufigste Element der Erdkruste.
Warum ist ein Mangel so häufig, vor allem bei Frauen?
Und wie funktioniert der Stoffwechsel von Eisen überhaupt?
Ist eine orale Substitution sinnvoll oder kann sie auch schaden?
Was ist mit Infusionen?

Solche und ähnliche Fragen beantworte ich täglich.
Zunächst müste man sich die Funktion von Eisen anschauen, den Ort der ‚Bioverfügbarmachung‘ und den der Aufnahme und Speicherung sowie der Verteilung im Körper.
Es gibt bereits gute webseiten und Zusammenfassungen, die ich hier NICHT wiederholen werde.
Allerdings hat Eisen einige Features, die durchaus nähere Betrachtung verdienen und so einiges erklären.
Erstmal ist Eisen eher in tierischen Lebensmitteln. Ja, wirklich?
Es gibt viele Pflanzen, die ebenfalls sehr eisenreich sind.
Nicht nur Spinat, sondern auch grünes Gemüse, Braunhirse und Papayablatt sowie einige Wurzelgemüse wie Rote Bete.

Abhängig von der Matrix wirken Eisen(II) = Ferro-Verbindungen als Reduktionsmittel; Eisen(III) = Ferri-Verbindungen als Oxidationsmittel.
Zudem kann Eisen (III) ‚kolloidal altern‘ (s. Siliziumbeiträge) und wird als Oxid zunehmend unlöslich. Rost eben.
Speicher liegen vor allem in der Leber. (Man könnte also auch sagen, dass die Leber ‚rosten‘ kann).
Das lässt erahnen, dass nicht die Menge des Eisens ausschlaggebend ist, sondern der Stresszustand des Körpers.
Gemäß den Erklärungen, die zB. Dr. K. Probst geliefert hat, brauchen wir einen reduktiv-basischen Zustand
a) der Zellen,
b) der Zellzwischenräume (ECM, s. Pischinger Raum) und der Gefäßflüssigkeiten.
Das kann beschrieben werden mittels der Nernstschen Gleichung.
Die näheren Ausführungen lasse ich mal noch für ein späteres Buch oder Kapitel.

Die Aufnahme ist begrenzt durch die Magenfunktion, hier vor allem die Magensäure und Pepsin: eine genügend gute Funktion der Protonenpumpen ist erforderlich, um Eisen in den zweiwertigen Zustand zu bekommen.
Eine salzsaure Lösung ist quietschgrün, bedingt durch das zweiwertige Eisen, das in diesem Milieu absolut löslich ist.
Haben wir zu wenig Magensäure, funktioniert dieser einfache Prozess nicht und es wird potentiell weniger aufgenommen, da auch weniger löslich ist. Die Magensäure hat nämlich auch die Aufgabe, das Eisen aus den gebundenen Strukturen zu lösen – mittels der Kooperation mit Enzymen.
Außerdem sollte die Magensäure immer im Gleichgewicht mit der Magenschleimproduktion stehen.
Oder anders gesagt: es ist ein Gleichgewicht zwischen Säure, Magenschleim und Enzymen erforderlich für eine gute Verdauung und einen guten Eisenstoffwechsel.
Auch Vitamin C hält Eisen im zweiwertigen Zustand, ist aber selbst meist sauer – in Form der Ascorbinsäure deutlich saurer als in natürlicher Form (zB. Hagebutten, Sanddorn…).
Die Aufnahme findet im proximalen Dünndarm statt.
Hier muss vor allem die Bauchspeicheldrüse Hochleistung erbringen, denn sie ist verantwortlich für den Puffer, der die Magensäure neutralisiert und in den schwach basischen pH bringt, demit die Pankreasenzame – Lipase, Amylase, Trypsin etc. – optimal funktionieren können.
Fehlt diese Pufferkapazität, entgleist der pH und weder genug Magensäure kann produkziert werden (über Protonenpumpen, die ihrerseits ATP-abhängig sind und damit auch siliziumabhängig!), aber auch die Neutralisierung der Magensäure
funktioniert nicht mehr.
Das zeigt sich in der Praxis so, dass saure Speisen auf den Magen schlagen. Nicht nur weil die Magenschleimhaut schlecht aufgestellt ist, sondern weil auch potenzielle Pathogene wie Helicobacter zunehmend leichtes Spiel haben.

Ein weitere Aspekt ist aber viel interessanter: durch die fehlende antioxidative Kapazität im Körper findet eine Oxidation von Eisen(II) zu Eisen(III) statt und die sogenannte Fenton-Reaktion unter Beteiligung von OH-Radikalen setzt ein.
Damit gerät das System insgesamt aus dem Gleichgewicht und das Eisen landet in der Leber, wo es potenziell Schaden anrichten kann. zB-. Eisenspeichererkrankungen wie Hämochromatose sind die Folge. Oder in einfach: die Leber ‚rostet‘.

Dazu kommt, dass andere dreiwertige Ionen um das Eisen konkurrieren – allen voran: Aluminium aufgrund der Häufigkeit der Aufnahme.
Al an sich ist oxidierend und ein zusätzlicher Elektronenräuber.
Aluminium setzt sich leider u.a. an Positonen im Ferritin, die nur schwer wieder zu entfernen sind.
Eine Lösung wäre, den oxidativen Stress zu minimieren mittels einer Siliziumsubstitution in der richtigen Menge und löslicher Form.

Die Betrachtung dieses Phänomens aus der Chemie ist überaus interessant: es gibt Butterfly-Verbindungen, die wahlweise echte Oxo-Verbindungen sind – wie etwa in Fe4O2-Clustern, aber auch OH-Gruppen sind hier möhlich.
Das erklärt die quellende Eigenschaft, die der Korrosion von Eisen zugrundeliegt. Korrosion braucht Wasser.
Es gibt keinen Grund anzunehmen, dass das in unserem Körper anders wäre.
Damit ist aber auch klar, dass Eisen in der falschen Oxidationsstufe ein Wasserräuber ist.

Eisen hängt mit weiteren Spurenelementen wie Kupfer und Zink zusamen, mit denen es dosisabhängige Synergien, aber auch Antagonismen hat.
Es ist lebensnotweniger Bestandteil von Hämoglobin, Bilirubin, Hämosiderin usw.; wir brauchen nicht nur ausreichende Mengen, sondren auch vor allem funktionierende lokale Ökosysteme und funktionierende Enzyme, um Eisen transportieren zu können.
Denn Eisen hat noch weitere Funktionen, zB. steht es in engem Zusammenhang mit der Schilddrüse und entsprechenden Peroxidasen.
Auch hat es mit Magnesium enge Verboindungen, denn Hämoglobin und Chlorophyll besitzen den gleichen Grundkörper.
Weiterhin gibt es Synergien/Konkurrenzen mit freiem Magnesium (zweiwertig gegen zweiwertiges Eisen) und Chrom (3wertig gegen 3wertiges Eisen, ggf. auch im Zusammenspiel mit dem deutlich häufigeren Aluminium. Dazu gibt es wenig bis keine Literatur; außer dem Vergleich der Ionen und Kovalenzradien, die ich aber hier nicht aufführen möchte. Bitte die Lehrbücher der Chemie dazu lesen).
Hier ist noch eine ganze Menge unverstanden, um ein wirklich gutes Produkt oder eine Naturstoffmischung so zu kreieren, um den Eisenstoffwechsel besser zu machen.

Fazit
Der Eisenstoffwechsel ist überaus komplex und hängt nicht von der zugeführten Menge, sondern eher den lokalen Umweltbedingungen im Körper ab.
Die wichtigsten Synergeten liegen recht nahe beieinander: Silizium und Vitamin C.
Das ist auch deswegen so, weil die sog. Prolylhydroxylase von Silizium, Vitamin C und eben Eisen abhängt. Und weil Frauen hier leider im Nachteil sind, da sie einen erhöhten Eisenbedarf haben (nicht nur in Schwangerschaft und Stillzeit oder während der Periode), sondern auch bei chronisch-entzündlichen Erkrankungen wie Endometriose oder Blutungen anderer Genese. Das betrifft übrigens auch die Herren der Schöpfung.
Das wirft weitere Fragen auf – Fragen, die nach Antworten verlangen.
Denn anämische Stoffwechsellagen braucht niemand. Oder ein PMS aufgrund eines Eisenmangels und entgleister Hormonstoffwechsellagen.

Literatur (Auswahl):
1. http://www.vitalstoff-lexikon.de/Spurenelemente/Eisen/
2. http://www.vitalstoff-lexikon.de/Spurenelemente/Eisen/Lebensmittel.html
3. https://www.eesom.com/ernaehrung-stoffwechsel/ernaehrung/nahrungsbestandteile/spurenelemente/eisen/
4. Beitrag in Orthomolekulare Therapie: hypoallergen! von Dr. P.H Volkmann, vbn-Verlag, 2006.
5. R.K. Iler; The Chemistry of Silica, Wiley, 1979.
6. als Kontrastexperiment: https://de.wikipedia.org/wiki/Eisen-Stoffwechsel

Das könnte auch interessant sein...

Bitte teilen Sie diesen Beitrag. Vielen Dank!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert