Xylit ist eigentlich ein Xylitol, das bedeutet ein Zuckeraustauschstoff (ein etwas irreführender Begriff, was ich weiter unten noch ausführen werde), der auch als E967 als Lebensmittelzusatzstoff Verwendung findet.

Es geht hier um die reduzierte Form von Xylose, einem ‚Holzzucker‘, der also in vielen (den meisten?) Pflanzen vorkommt und enzymatisch gewonnen wird (aus Xylan, einem Abkömmling von Cellulose (1)). Zweiter Herstellungsweg: über saure Hydrolyse (die unter physiologischen Bedingungen – sei es bei Pflanzen oder Tieren und Menschen – eher weniger existent sind.

Die mehrstufig beschriebene Herstellung erklärt auch, dass die Synthese von reinem Xylitol wohl nicht so ganz einfach ist und von der Enzymausstattung des Individuums abhängt, was auch seine potentielle Toxizität für manche Lebewesen ausmachen könnte (wobei alles eine Dosisfrage ist, denn es geht hier um eine orthomolekulare Substanz, wie wir noch sehen werden).

Xylose ist also der ‚Holzzucker‘ oder im engeren Sinne eigentliche ‚Birkenzucker‘  – ein Monosaccharid. Aufgrund der Verwandtschaft der Substanzen sei betont:
1. Auch Xylose ist weniger süß als Saccharose (67% lt. wikipedia)
2. Wird vom menschlichen Organismus nicht abgebaut (allerdings von bestimmten Bakterien schon!, s. Enzymausstattung relevanter Spezies).
3. Xylose wird daher als Untersuchung der Magenentleerung in der Magen-Darm-Diagnostik eingesetzt.

Xylit = Xylitol ist die reduzierte (offenkettige) Form der Xylose, also eigentlich ein Zuckeralkohol.

Zuckeralkohole werden vermutlich deshalb als Zuckeraustauschstoffe beschrieben, weil sie anstelle von Zucker eingesetzt werden können: mit einer Süßkraft, die an der von gewöhnlichem Haushaltszucker – Saccharose als Disaccharid-‚Referenz‘ – gemessen wird.
Manche haben vergleichbare oder weniger Süßkraft, manche deutlich mehr (wie zb. bei Steviolglykosiden oder Rubusosiden bzw. auch synthetischen Süßstoffen wie Sucralose, Aspartam und Neotam – um nur einige zu nennen. Ein weites Feld, das ich hier nicht weiter beackern kann).

Die Süßkraft von Xylitol ist etwas geringer als die von Saccharose.

Xylit ist also ein Stoff, für den die Bezeichnung ‚Birkenzucker‘ nicht 100% zutreffend ist, da er derart weitverbreitet vorkommt, also nicht nur in Birkenholz oder Birkenlaub (Pflanzenmaterial, aus dem eben das Endprodukt gewonnen werden kann).

Einen Satz aus der wikipedia im Eintrag von Xylit (1c) möchte ich wortwörtlich zitieren und damit die orthomolekulare Natur dieses Stoffes betonen:
Als Zwischenprodukt werden im menschlichen Körper während des Kohlenhydratabbaus täglich 5 bis 15 Gramm Xylit in der Leber hergestellt.
Diese enorme Menge wird natürlich entsprechend der Leberleistung wieder abgebaut und misst sich an der Enzymausstattung des Menschen.

Süßkraft: ca. 1:1 im Vergleich zu ‚Haushaltszucker‘ = Saccharose, also etwas ‚süßer‘ als Xylose.

Das bedeutet auch: Zuckeralkohole scheinen in manchen Fällen sensorisch interessant zu sein als Lebensmittelzusatz.
Das ist nicht nur wegen des verminderten Zuckerbedarfs in Lebensmitteln sinnvoll, sondern auch wegen der Insulinsensitivität und des glykämischen Index bzw. der Glykämischen Last.

Hier machen wir ein Riesenfass auf, was die Diskussion um Zucker und Insulin betrifft.

Eine zusätzliche Insulinproduktion belastet nicht nur die Leber, sondern vor allem auch die Pankreas/Bauchspeicheldrüse (Insulin ist ein Peptidhormon aus 53 Aminosäuren), was also auch den Proteinstoffwechsel und Enzymstoffwechsel zusätzlich belastet.
Gute Nachrichten: Xylitol ist nicht nur nicht abbaubar ( gewissermaßen ein Ballaststoff), sondern auch ohne Insulinwirkung, verbraucht also nicht zusätzlich Insulin.

Daraus könnte man ableiten, dass Xylitol doch eine wunderbare Sache ist, wenn man es in Maßen einsetzt.

Wie bei René Gräber beschrieben, gibt es genug Studien zu dieser Substanz, die der Körper ja auch selbst herstellt, und zwar wie gesagt in erheblichen Mengen (2, 5).

Warum Xylit vergleichweise teuer ist

Jedes anders abstehende ‚Ärmchen‘ in der Struktur in Zuckern oder zuckerähnlichen Stoffen wie Xylit kann zu einer deutlich anderen Wirkung führen, die eine rein physikalische (wie etwa Wasserbindung) betrifft.

Die mehrstufigen Herstellungs-Prozesse müssen unbedingt sauber durchgeführt werden, sonst macht es keinen Sinn, sie in Lebensmitteln einzusetzen.Wenn das der Fall ist, kann Xylitol sehr viel Gutes tun.

Allerdings werden hier manchmal zweifelhafte Biotech-Prozesse und Ausgangsstoffe wie Altpapier und Holzabfälle eingesetzt, die vermutlich der Gewinnmaximierung dienen und nicht dem Einsatz als sicheres Lebensmittel.

Gute Quellen wären etwa Maiskolbenreste (sofern nicht genbehandelt/-manipuliert), Kartoffeln, Weiten/Getreide (gleiches Thema wie bei Mais) und andere entsprechend xylosereiche Stoffe (weil dann der Prozess der Hydrolyse wegfällt und das Produkt schon enantiomeren-/spiegelbildisomeren)rein-. bzw. isomerenrein anfällt!).

Ein Ärgernis, was aber nicht zu ändern ist.

Hier kann nicht unterschieden werden, ob ein genmanipuliertes Hefeprodukt eingesetzt wird zum Gewinnen von Xylitol – und wie sauber das dann ist (Analytik bzw. Trennmethoden erforderlich!).

Die Verunreinigung mit plasmidartigen DNA-Teilchen spielt hier sicherlich auch mit hinein; auch hierauf kann ich nicht im Detail eingehen. Es macht aber keinen Sinn, eine Technologie einzusetzen, die man nicht verstanden hat, die den Umsatz vielleicht temporär steigert (wobei das auch nicht dauerhaft gilt, wie aktuell zu sehen ist!), dafür aber einen Dauerschaden produziert (was ebenfalls immer deutlicher wird, wie man an den Entwicklungen in Mittel- und Südamerika sehen kann).

Deshalb sollte auch kurzfristig eine Kennzeichnungspflicht erfolgen, mittelfristig einen Analysebatterie für DNA-Verunreinigungen, bakteriellen Verunreinigungen und der Nachweisbarkeit einer wirklich sauberen insbesondere proteinfreien Produktion, die hier imo zweifelsfrei möglich ist – und langfristig eine Abkehr von genmanipulierten Lebensmitteln und Nahrungsergänzungen – wenn ich gefragt werden würde, dann würde ich das auch so transportieren wollen.

Leider muss man sich hier (noch) auf das Label ‚ohne Gentechnik‘ verlassen können. Wenn das denn eingehalten wird.

Wer sich unsicher ist: Analysenzertifikat anfordern und nachfragen, woher das alles stammt.

Warum ist Xylit so besonders?

Was Xylitol so besonders macht, ist seine NICHT-Fermentierbarkeit. Bzw.: unter den Bedingungen der Mundhöhle kann Xylit von entsprechenden Mundmikroben nicht verwendet werden als Energiequelle.
Das bedeutet eigentlich auch – wie jetzt schon mehrfach betont – dass der Darm Xylitol auch nicht aufspalten kann (unter den Bedingungen einer gesunden Darmflora!).

Daraus ergibt sich AUCH eine gewisse abführende Wirkung wegen der osmotischen Wirkung: zieht Wasser an, führt zu beschleunigter Ausscheidung.

Weitere Eigenschaften:

  • erzeugt auf der Zunge eine Kühleffekt (ähnlich zb. MSM, das ist immer substanzspezifisch)
  • ist aufgrund der beschriebenen Eigenschaften kalorienarm bzw. -frei
  • antikariogene Wirkung WEGEN der nicht-Abbaubarkeit durch Bakterien, hier zb. Strepkokokkus mutans
  • wird auch bei Kindern zb. bei Mittelohrentzündung eingesetzt

Studienlage

Hier wird wie so oft die Macht der Zuckerindustrie deutlich.

Es gibt nach Stand 8/24 über 200 Metastudien (Einträge bei pubmed), die eine positive Wirkung von Xylitol aufzeigen.
Allerdings muss hier auch differenziert werden, WOFÜR und in welchem Zusammenhang.
Meist wird der Einsatz als Zahnpflegekaugummi genannt.

Das ist in meinen Augen etwas anderes als der Einsatz als  ‚Mundmittel‘ im Rahmen eines ‚Ölziehens‘. S. dazu auch meinen Artikel zum Thema ‚Ölziehen‘ https://bruno-kugel.de/silizium-und-zaehne-3-oelziehen-eine-vergessene-prophylaxe/.
Denn: bei den Zahnpflegekaugummis sind oftmals weitere Süßstoffe mit unklarer (negativer) Wirkung für den Körper enthalten.
Bei Mitteln wie Kombis aus Minze, Kieselsäure und Xylitol – also natürlich vorkommenden und oft konsumierten Lebensmitteln – ist bei bestimmungsgemäßer Verwendung als keinerlei unerwünschte Nebenwirkung zu erwarten.

Man hat also nichts zu verlieren – vielleicht allenfalls die Karies bzw. die schadverursachenden Bakterien, die das Mundmikrobiom durcheinandergebracht haben.

Es kommt also auf die Kombination von Silizium + X an – wenn man das aus der Perspektive von Kieselsäure betrachtet (auf die Bedeutung der Kieselsäure für die Mundgesundheit und Zahngesundheit habe ich schon mehrfach hingewiesen).
Man könnte auch den Perspektivwechsel wagen und das ganze aus Sicht des Xylits sehen.

Die Kombination macht einen großen Unterschied – das zeigen nicht nur die vielfach eingesetzten ‚Mundmittel‘, sondern auch die Vielzahl an eingesetzten Zahnpasten mit und ohne ‚Silizium‘. Darüber kann man wirklich sehr viel sagen.

Noch eine Anmerkung: wenn das Mundmikrobiom – insbesondere im Bereich der Backenzähne bei erwachsenen, aber auch über die Lymphe im Hals/Nase/Rachen bei Kindern – wiederholt Infekte verursacht, kann das AUCH eine Quelle für wiederkehrende Mittelohrentzündungen und stressbedingtem Tinnitus sein.

Auch hier sollte auf die Zahn- und Mundgesundheit (zb. unterstützendes Zungenschaben usw.) geachtet werden. Denn die Verbindung ist offensichtlich: die Eustachius’sche Röhre ist die Verbindung zwischen Mundraum und Mittelohr.

FODMAP: Stoffwechsel und Enzymausstattung sind entscheidend

Der Einsatz von Xylit im Rahmen einer FODMAP-Ernährung ergibt sich aus dem bereits Gesagten: nicht FODMAP-kompatibel ergibt sich schon aus der Feststellung, dass FODMAP fermentierbare Lebensmittel einsetzt, die entsprechende Anwesenheit von Bakterien UND fermentierbare Zucker erfordern.

Das ist bei Xylit nicht gegeben (eben weil Xylit nicht oder nur sehr langsam mikrobiell abgebaut wird). Und deshalb ist zb. Bacillus subtilis auch nicht im Silicium Refresh (rilling-healthcare.de) enthalten.

Bei empfohlenen (!) Konsummengen von 6 Gramm und zum Beispiel einer beabsichtigten Anwendung als ‚Mundmittel‘ zum ‚Ölziehen‘ KANN bei bestimmungsgemäßer Verwendung (mit anschließendem Wiederausspucken) eigentlich nur positiv-erwünschtes passieren.

Insofern möchte ich hier auch Entwarnung geben für die Kritiker.

Bei Hunden ist allerdings Vorsicht geboten (wobei auch hier unterschieden werden muss; allerdings ist Xylitol in nennenswerten bis größeren Mengen Mengen giftig für Hunde und ist daher tunlichst zu vermeiden; hier wäre eine andere Art der Zahnpflege interessant).

Der Stoffwechsel bei Vierbeinern ist halt anders als der bei Menschen.

Persönliche Meinung: eine Überladung des Systems bei Hunden ist vermutlich eher gegeben als bei Menschen; das regulatorische System könnte bei Hunden deutlich eher überlastet sein.
Das deckt sich mit der Aussage, dass Xylit eine Unterzuckerung bei Hunden verursacht.
Das hängt mit der erwähnten Insulinsensitivität zusammen: bei Hunden ist diese scheinbar besonders ausgeprägt: schon vergleichsweise geringe Mengen Xylitol können enorme Mengen Insulinausschüttung verursachen, was eine Hypoglykämie/Unterzuckerung bei Hunden auslöst.

Regulatorisch bedeutet: Xylitol verursacht – dosisabhängig – eine Unterzuckerung, hat also auf den Zuckerstoffwechsel des Hundes Einfluss (das muss nicht nur am Insulin liegen! Übrigens haben auch andere Zuckeralkohole eine insulinsensitivierende Wirkung – s. dazu meinen Beitrag zum Inositol).

Übrigens:

Xylit ist toxisch für Hunde, Frettchen, Kaninchen, Kühe, Ziegen und Paviane; ungefährlich für Pferde, Ratten, Rhesusaffen und Katzen.

Literatur:
1. A https://de.wikipedia.org/wiki/Xylane
1. B https://de.wikipedia.org/wiki/Xylose
1. C https://de.wikipedia.org/wiki/Xylit

  1. https://www.gesund-heilfasten.de/xylitol-birkenzucker/
  2. https://anypetz.com/de/vets/schokolade-und-birkenzucker.html
  3. https://www.transgen.de/datenbank/zusatzstoffe/2144.xylit-e967.html
  4. 5. a) allgemein
    https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/?term=xylitol&filter=pubt.clinicaltrial&filter=pubt.systematicreview&schema=alltitle
    b) antikariogene Wirkung (je nach Suchbegriff ergeben sich weitere Treffer) https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/?term=xylitol+anticariogenic&filter=pubt.clinicaltrial&filter=pubt.systematicreview
    c) Mittelohrentzündung
    https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/?term=xylitol+otitis&filter=pubt.clinicaltrial&filter=pubt.systematicreview

Inositol lässt schon erahnen, dass es hier biochemisch gesehen um einen Alkohol geht; die Endung -ol ist namensgebend.
Das bedeutet, es ist ein Signalmolekül und Wasserabkömmling.

Im ersten Beitrag zum Thema ‚Lektine‘ ist vielleicht nicht die volle Bedeutung des Zuckeralkohols und Vitamins Inositol (Vitamin B8) klargeworden. Daher möchte ich einige weitere wichtige Details dieses Ausnahmestoffs klarmachen. Auch in Symbiose bzw. Interaktion und gewohnter Manier der Wechselwirkung und Synergien mit anderen Stoffen, wie es vermutlich seinesgleichen sucht (der letzte Zusatz deswegen, weil ich das immer häufiger, von immer mehr unabhängigen Stellen und fragenderweise gespiegelt bekomme, ich möge doch BITTE WEITERMACHEN).

Gebildet wird der Zuckeralkohol Inositol vorrangig in den Nieren, aber auch in der Leber – und er fällt als Zwischenprodukt im Körper an. Denn er wird auch in erheblichen Mengen mit der Nahrung aufgenommen und damit als Zwischenprodukt gebildet.
Auch bei pflanzlichen Produkten wird es als Zwischenprodukt gebildet; allerdings ist hier völlig unklar, in welcher Menge und ob die vielen gebildeten Formen reines bioverfügbares phosphatfreies Inositol enthalten (was für eine Bewertung des reinen Inositols in UNGEBUNDENER Form sehr wichtig wäre!).
Die mögliche Bildung aus Glucose (auf bakteriellem Weg?) und die Zufuhr aus der Nahrung verleitet viele zu der Aussage, dass Inositol nicht wichtig sei und hat auch dazu geführt, dass Inositol seinen Vitaminstatus als Vitamin B8 verloren hat. Warum ist das so?

Warum hat Inositol den Status eines Vitamins verloren?

Vielleicht hat man hier nicht genau genug hingesehen.
Angesichts des Einsatzes besonders bei Insulinresistenz, metabolischem Syndrom und diabetischen Stoffwechsellagen – gerade bei Frauen – wäre eine genauere Betrachtung sinnvoll.

Zu den einzelnen Formen möchte ich nicht SO viel verlieren, obwohl das eigentlich das wichtige ist. Aber da schalten die meisten sowieso ab und wollen das einfach, vereinfacht und zusammengefasst haben. Dieser Vereinfachungs- und Zusammenfassungsprozess lässt aber möglicherweise wichtige Details unter den Tisch fallen – so zb. 7 der 9 bekannten Isomere von Inositol (1).

Die bekannten und häufigst diskutierten beiden Formen/Isomeren sind im Folgenden gemeint, wenn ich von Inositol spreche:
1. Myo-Inositol

2. D-Chiro-Inositol

Das ganze mit Einschränkung, weil Bakterien wie Bacillus subtilis Inositol auch als Kohlenstoff- und damit Energiequelle nutzen können (inklusive Abbau und ggf. Isomerisierung, denn unser Körper und damit auch unser Mikrobiom können Inositol aus Glucose gewinnen (das war im Übrigen der Grund der ‚Aberkennung‘ des Vitaminstatus von Inositol)
Interessanterweise werden auch die beiden erwähnten Isomeren hier genannt (2).

Die veraltete Bezeichnung ‚Muskelzucker‘ bezieht sich auf Muskeleffekte und im wesentlichen auf das Isomer myo-Inositol.

Doch dazu noch etwas später.

Aktivierung via Phosphat

Zunächst zu der Aktivierung von Inositol via Phosphat.
Hier hatte ich bereits Stellung genommen; interessant sind hier die Befunde, dass Kieselsäure und Phosphat in biologischen Systemen allgemein austauschbar sind und die Aktivierung von Vitalstoffen allermeist über Phosphatierungsprozesse oder ATP-asen läuft.
Nein, dazu wird es keine ausufernde Literaturliste geben; es gibt genug Treffer und Argumentationen dafür. Sowohl in der Mainstreampresse als auch in der Spezialliteratur.
Das bedeutet aber auch: Kieselsäure ist ein biochemisch aktiver Nutrient eigentlich aller B-Vitamine und auch der fettlöslichen Vitalstoffe, kann also den Fettstoffwechsel günstig beeinflussen.

Außerdem ist es als Vorläufermolekül an der Synthese von Insulin beteiligt – daher kommt möglicherweise die Beobachtung und der Einsatz bei diabetischen Stoffwechsellagen (auch und besonders in der Schwangerschaft, wenn die Geschwindigkeit und Kapazität des Körpers, Zucker angemessen gut zu verwerten manchmal gestört ist).
Hier gibt es zusätzlich Querverbindungen zum Eisen, das besonders in den Keimzellen/Eierstöcken für eine regelrechte Funktion des Zyklus dringend gebraucht wird.

JETZT kommt die Bestätigung via Studiendaten: ja, das scheint so zu sein. Insbesondere bei Diabetes, Schilddrüsenproblemen autoimmuner (also in der Reaktion überschießender) Prozesse oder in hormonell gesteuerten Lebenslagen (Schwangerschaft, Gestationsdiabetes, ‚Schwangerschaftsvergiftung‘) und dergleichen mehr (zb. 3,4).
Das gilt insbesondere für Frauen, bei denen statistisch gesehen Schilddrüsenprobleme deutlich öfter ( bis zu 8x häufiger) auftreten als bei Männern.
Auch die fruchtbarkeitsfördernde und zyklusausgleichende Wirkung einer Kombination lässt sich so recht schlüssig erklären und entsprechend mit Studien belegen.
Beispiele sind PCOS, ‚Schokoladenzysten‘ (letzthin gelesen; ein wirklich verniedlichender, entwürdigender und nichtssagender Ausdruck).

Einfluss auf den Blutdruck

Interessanterweise scheint es auch den Blutdruck günstig beeinflussen zu können (systolische UND diastolische Werte).
Da die Bildung in den Nieren erfolgt und die Blutdruckregulation ebenfalls (über das RAAS-System), ist das auch recht gut logisch nachvollziehbar (nicht nur über die osmotische Wirkung, sondern auch über die Mitregulation des Blutdrucks etwa via Kieselsäure und letztlich über Natrium-Protonen-Antiporter, die über Natriumretention ihrerseits die Blutmenge beeinflussen).
Inositol spielt also auch im Rahmen eines metabolischen Syndroms übergewichtiger Frauen eine Rolle; wie der Bedarf sich mit steigendem Körpergewicht verändert, ist so bis heute meines Wissens nicht untersucht worden.
(Hier sind übrigens sehr interessante Synergien sichrbar mit der Kombination aus Silicium und MCT-Öl)

Aus den eingesetzten Mengen in den verfügbaren Studien geht hervor, dass Dosierungen von zum Beispiel 2×2 Gramm sicher sind und Nebenwirkungen erst ab 12 g Tagesdosis und nur sehr selten auftreten (wenn, dann Verdauungsprobleme, was bei derartigen Dosierungen auch kein Wunder ist).
Tox.-Daten weisen bei Mäusen eine LD50 von 10 Gramm pro kg Körpergewicht aus, was auf den Menschen umgerechnet 75-80 Gramm wären.
Es ist also ziemlich unrealistisch, derart viel zu konsumieren und die Wirkung bezieht sich recht wahrscheinlich auf Phänomene osmotischer oder mineralregulatorischer Natur, hat also auch einen Zeitverlauf (Kinetik, Wasserzufuhr etc.).
Demgegenüber stehen LD50-Werte von ca. 25,8 g/kg bei D-Glucose (Ratten).
Man könnte vereinfacht sagen, dass Inositol als ‚Zuckeraustauschstoff‘ nur 2,5 mal giftiger ist als Zucker. Allerdings scheint mir dieser Vergleich etwas zu kurz zu greifen.

Die testosteron’senkende‘ Wirkung bezieht sich auf ein ÜBERmäßiges Haarwachstum, das entsprechend reguliert wird.
Und: auch diese Wirkung ist wie die anderen von Inositol dosisabhängig.
In der Wechselwirkung mit niedermolekularen Peptiden und Signalmolekülen ist Inositol übrigens ähnlich dem Cholin und wird entsprechend in Triglyceriden als Phosphatidylinositol gefunden, also in Kombination mit Glycerin bzw. auch Fettsäuren (à Membranproteine, Golgi-Apparat…), zb. auch wahlwese mit Phosphatidylserin (was seinerweits ein Substrat für Serinproteasen ist. Damit gibt es hier wieder einen Brückenschlag zu Bacillus subtilis und Nattokinase)
Besonders hier wird es wieder komplex, was die Signalübertragung angeht, also etwa den Hirnstoffwechsel betreffend.
Symptomatisch wird recht oft beobachtet, dass vermehrter Stress die Konzentrationsfähigkeit bei Frauen in Schwangerschaft und Stillzeit vermindert; hier kann Inositol für mehr klaren Kopf sorgen.

Inositol als Phosphatfänger

Was noch erwähnenswert ist:
Inositol kann Phosphat im Körper fangen. Das passiert insbesondere dann, wenn aufgrund von ZU phosphatreicher Ernährung und verminderter Nierenleistung – etwa bei Patienten mit schlechter GfR nahe der Dialyse – aufgrund der Lebensweise oder bei Diabetes-Spätfolgen – die Blutphosphatwerte zu hoch sind.
die Folgen können hier sein:
Calciumphosphatablagerungen in den Gefäßen – also eine Verschärfung einer atherosklerotischen Stoffwechsellage. Aber auch eine verminderte Verfügbarkeit von Eisen, weil sich auch Eisen in Form unlöslicher Phosphate im Körper ablagern kann.
Hier kann die Synergie zum Silizium Abhilfe schaffen: ein zu viel an Phosphat i mBlut kann über eine gut dosierte (!) Kieselsäuregabe normalisiert werden. Vielleicht ist hier eine der wichtgsten Synergien zwischen Kieselsäure und Inositol ausgesprochen.

Inositol scheint also insgesamt auch eine entlastende Funktion für die Bauchspeicheldrüse (Stichwort HOMA-Index) zu haben – nicht nur in Verbindung mit Eisen (wird für Produktion von Steroidhormonen in Ovarien und Schilddrüse benötigt!) oder mit Silizium (bestimmt den Schilddrüsenstoffwechsel mit. Umgekehrt bestimmt die Schilddrüsenfunktion den Grundumsatz und auch die Aufnahme von Silizium in Form löslicher Kieselsäure) oder – sekundär – auch in bezug auf Vitamin C, das sowohl ein Synerget von Eisen als auch ein Synerget von Silizium ist.
Außerdem bestimmt Inoitol die Insulinsensitivität mit (!, 12).
So lassen sich bestimmte Präparate in der Wirkung recht gut auseinanderdividieren und in ihrer Wirkung als Monopräparate, aber auch als Kombipräparate bewerten.

Literatur
1. Wikipedia-Eintrag
https://de.wikipedia.org/wiki/Inosit
2. https://www.researchgate.net/publication/318406464_Bacillus_subtilis_IolQ_DegA_is_a_transcriptional_repressor_of_iolX_encoding_NAD-dependent_scyllo-inositol_dehydrogenase

3. Studien zum Thema Inositol und PCOS etwa hier:
Unfer V, Nestler JE, Kamenov ZA, Prapas N, Facchinetti F. Effects of Inositol(s) in Women with PCOS: A Systematic Review of Randomized Controlled Trials. Int J Endocrinol. 2016;2016:1849162. doi: 10.1155/2016/1849162. Epub 2016 Oct 23. PMID: 27843451; PMCID: PMC5097808. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/27843451/

4. Studienlage im Vergleich mit Metformin
Fatima K, Jamil Z, Faheem S, Adnan A, Javaid SS, Naeem H, Mohiuddin N, Sajid A, Ochani S. Effects of myo-inositol vs. metformin on hormonal and metabolic parameters in women with PCOS: a meta-analysis. Ir J Med Sci. 2023 Dec;192(6):2801-2808. doi: 10.1007/s11845-023-03388-5. Epub 2023 May 6. PMID: 37148410.
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/37148410/

5. Inositol Nutritional Supplementation for the Prevention of Gestational Diabetes Mellitus: A Systematic Review and Meta-Analysis of Randomized Controlled Trials

https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/35889788/

6. Insulin-sensitising drugs (metformin, rosiglitazone, pioglitazone, D-chiro-inositol) for women with polycystic ovary syndrome, oligo amenorrhoea and subfertility

https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/29183107/

7. Inositol supplement improves clinical pregnancy rate in infertile women undergoing ovulation induction for ICSI or IVF-ET

https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/29245250/

8. The effects of inositol supplementation on lipid profiles among patients with metabolic diseases: a systematic review and meta-analysis of randomized controlled trials

https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/29793496/

9. Blutdrucksenker – systolisch UND diastolisch!
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/34330516/

10. Wirkung als ‚second messenger‘ – unerwartete Synergien:
Se + Inositol vs. Schilddrüsenerkrankungen (im weiteren auch: fettstoffwechselregulierend + wirkverstärkend auf Vitamin E)
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/38147023/

11. Combined treatment with Myo-inositol and selenium ensures euthyroidism in subclinical hypothyroidism patients with autoimmune thyroiditis

https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/24224112/

12. Giordano, D., Corrado, F., Santamaria, A., Quattrone, S., Pintaudi, B., Di Benedetto, A. and D’Anna, R. (2011). Effects of myo-inositol supplementation in postmenopausal women with metabolic syndrome.Menopause, 18(1), pp.102-104.