Omega3 und Phospholipide – missing links

Omega3-Fettsäuren sind essenziell. Darüber besteht kein Zweifel.
Aber was macht sie noch so besonders – außer dem Fakt, dass wie zu wenig EPA und noch weniger DHA haben?
Anmerkung: wenn Sie das nicht verstehen, brauchen Sie vielleicht eine Extraportion gutes Omega3…
In diesem Beitrag soll es nur um die Zusammenhänge mit Phosphocholinen gehen – natürlich gibt es weitere Verflechtungen, zb. zum Cholin und weiter zum Silizium…
Diese Brücken zu beleuchten und die Synergien zu erkennen, rechtfertigt den einsatz entsprchender Kombinationen, die Grundlagen dazu und entsprechend die Informations- und Studiengrundlagen für die Praxis.
Also keine theoretische Abhandlung, sondern eine sehr praxisnahe Betrachtung der biochemischen Zusammenhänge.

Es ist meist so, dass Omega3-Fettsäuren nicht ’solo‘ forkommen, sondern in mit Glacerin veresterter Form. D.h. keine freien Fettsäuren, sondern gebundene Omega3-Fettsäuren.
die Anzahl der beteiligten Esterbindungen ist hier entscheidend: sie beegt sich im spektrum von 1 bis 3 (Glacerin ist ein dreiwertiger Alkohol, kann also mit den Carboxylatfunktionen der Fettsäuren verbunden sein bis zu drei mal. Rein theoretisch.
In der Praxis sieht das jedoch anders aus. Hier ist es vielmehr so, dass maximal 2 Omega3-Fettsäuren an Glycerin gebunden sind.
Das hat architektonische Gründe, denn die mehrfach ungesättigten Omega3-Fettsäuren sind cis-Fettsäuren, die einfach mehr Platz wegnehmen – oder fachlich ausgedrückt: sterisch anspruchsvoll sind.

Wenn wir also zb. in der durcnumerierten Position 1 und 3 je eine EPA oder DHA haben: was ist dann an Position 2?
Denn die Natur verschwendet nichts.

Die Antwort: Phosphocholine bzw. Phospholipide mit kurz- und mittelkettigen Fettsäuren. Phosphocholine sind über Phosphatester gebundene Choline, die als Nervenbaustein die Glyceride als Vehikel nutzen.
Damit sind sie gleichzeitig Phosphatfänger bzw. Transporter für Phosphat (zur cAMP-Bildung, ADP- und ATP-Stoffwechsel usw.).
UND: ein wichtiges Detail an dieser Stelle: das ist der Grund, warum in Lehrbüchern die Doppellipidschicht nur mit zwei statt drei Ärmchen (müssten ja eigentlich drei sein!) abgebildet ist.

Durch die Austauschbarkeit und ionische bzw. zwitterionische Struktur lässt sich die Polarität dieses Triglycerids steuern sowie durch den Austausch von Phosphat und Silikat ist die Beteiligung von Silizium an diesen Stoffwechselprozessen direkt gegeben.

Wer hier in Richtung Molekülchemie, Veresterung und biochemischer Aktivierung weiterdenkt – eben eine Systembiologie, deren betrachtung wir so dringend bräuchten, aber nicht haben – wird schnell feststellen, dass Triglyceride eine zentrale Drehscheibe unseres Stoffwechsels sind.
Für das Hormonsystem, für unser Nervensystem und für das Immunsystem bwz. auch die Psyche. Also nicht nur mechanisch für die Stabilität und ‚Tensegrität‘ (Zugfestigkeit, mechanische Stabilität und gleichzeitig Flexibilität) der Membranen.
Außerdem haben Fette und Triglyceride einen sehr hohen Energieinhalt bzw. Brennwert.
Es wäre also ein Problem, wenn wir minderwertige OImega3-Fettsäuren, die keine Phospholipide beinhalten, zu uns nehmen würden. dann würde uns ein wesentlicher bis essenzieller Teil fehlen.
Cholin = Vitamin B4 ist kein essenzieller Baustein, aber trotzdem lebensnotwendig für den Erhalt von Nervenzellen, die vergleichsweise lange Reparaturzeiten brauchen.
Als statoinäre Phase an Membranoberflächen brauchen wir auch eine gewisse Körperelektrik, die über die Gehalte an Phospholipiden gesteuert werden.
Deshalb ist es so wichtig, dass wir natürliche unbehandelte Omega3-Öle konsumieren.
Denn hier ist ein erheblicher Anteil auch an Phospholipiden mit an Bord.

Synthetische Ethylester-Öle haben diese Phospholipide nicht mehr, weshalb auch deswegen eine minderwertige Qualität resultiert.
Die Ethylester-Öle haben auch noch ein weiteres Problem: die Alkoholbelastung, die aus der Esterspaltung resultiert, den geringeren Energieinhalt, aber auch das simple Verdrängen natürlicher bestandteile eines Öls, das nicht nur nähren,. sondern auch regulieren hilft. Mechanisch UND biochemisch.
Im weiteren ist hier auch der recht komplexe Cholinstoffwechsel zu beachten, der mit Betain, Glycin und methylierten kleinmolekularen Aminosäuren (Phosphatidylcholin, Phoshatidylserin, Phoisphatidylinositol, s. Centrosanverlinkung).  in Verbindung steht. diese Veresterungsprozesse sind dann schlecht, wenn sie wenig sorgfältig vorgenommen werden. Denn: das hat IMMER Auswirkungen auf die enthaltenden fettsäuren. Werden Reaktionsbedingungen hier nicht sorgfältigst eingehalten, kann das erhebliche qualitätseinbußen für die Produkte bedeuten. Was u.a. auch die Preise für gute Kombinationen wie im PC diktiert.
Das ist auch ein Grund, warum ich oft Glycin empfehle (auch Glycin ist keine essenzielle Aminosäure, hat aber einzigartige Eigenschaften in mehrerlei Hinsicht).
Cholin ist übrigens auch nicht in JEDER Dosis empfehlnswert – es hat einen Gegenspieler: Dimethylbutanol.
Natürlich ist das nicht so einfach.
Aber Cholin in Triglyceriden wird besser und schonender verstoffwechselt, so dass sich keine schädlichen Metaboliten bilden können bzw. deren Bildung verzögert ist.

Auch eine direkte Bildung von Omega3-Fettsäuren mit Phospholipiden ist denkbar (dann ohne Glycerin). Das wäre eine Möglichkeit, eine mobile Phase innerhalb der Zelle zu haben, die sowohl freie Fettsäuren als auch Cholin transportiert – wahlweise mit oder ohne Phosphat oder eben auch mit monomeren oder oligomeren Kieselsäuren – quasi als ‚Feuerwehr‘, denn: Silikate sind leichter und damit schneller unterwegs als Phosphate und Pyrophosphate. Beise haben übrigens auch einen direkten Einfluss auf den Calcium-stoffwechsel, was bei Gefäßproblemen eine Erklärung für eine ‚entkalkende‘ Wirkung der Phospholipide oder der omega3-enthaltenden Triglyceride ist.

In der Praxis erlebe ich immer häufiger, dass die Kombination guter Omega3-Fettsäuren und fettlöslicher Siliziumpräparate bzw. -kombinationen eine sehr interessante und vor allem Effektive Kombination ergibt.Wenn also nach Erklärungen dafür gesucht wird ‚warum sollte ich das einsetzen‘: hier ist man gut beraten.
Allerdings sollten es beides fettlösliche Kombinationen sein, die sich gegenseitig in der Wirkung verstärken – um gewünschte Effekte zu maximieren.
Dabei ist es nicht immer ein ‚viel hilft viel‘ – denn das kann auch initiial zu Erstverschlimmerungen führen, die eine Reduzierung der Dosis rechtfertigt.

Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Osteoporose, Immunschwächen, Darmstörungen… Leaky Gut, Muskelprobleme und mangeldne Zellintegrität sowie Hormonstörungen sind nur einige der Anwendungsfelder, die für die Praxis wichtig sind.
An dieser Stelle darf ich auf meinen Artikel ‚Empfehlungen und sinnvolle Grundversorgungen – ein Wort in eigener Sache‘ hinweisen. Denn das geschieht nicht ohne Grund.

Literatur:
R.K. Iler, The Chemistry of Silica (Wiley, 1979)
W.E.G. Müller, Silicon Biomineralization (PMSB) (Springer, 2003)
https://www.facebook.com/photo/?fbid=1070097285271892&set=a.595368719411420  (einfache Version)
https://www.centrosan.com/Wissen/Naehrstoff-Lexikon/Weitere_Naehrstoffe/Phospholipide.php (komplexe Version)

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